idworx und Riemenantrieb (01.09.2014)

Ab Modelljahr 2015 gibt es für manche Modelle eine Riemenoption ab Werk

Ab dem Modelljahr 2015 bieten wir für bestimmte idworx Fahrräder die Option, diese ab Werk mit Gates Carbon Drive CDX Centertrack Antriebsstrang auszurüsten. Wenn Sie die früheren Beiträge weiter unten auf dieser Seite gelesen haben, dann werden Sie sich vermutlich fragen, warum es zu diesem scheinbaren Sinneswandel gekommen ist. Daher möchten wir diesen Schritt gerne begründen.

An unseren grundsätzlichen Bedenken gegenüber dem Carbon Drive, insbesondere der ersten Ausführung, die heute unter der Bezeichnung „CDC Mudport“ angeboten wird, hat sich wenig geändert. Wir sind und bleiben überzeugte Befürworter unserer idworx Longlife-Kettenantriebe, und daran haben auch die Langzeittests mit dem Riemenantrieb nichts geändert, die wir zum Teil mit unseren eigenen Rädern durchgeführt haben.

Wenn Sie Ihr idworx bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit benutzen oder auch regelmäßig nicht asphaltierte Wege befahren, dann empfehlen wir Ihnen nach wie vor ausdrücklich unseren bewährten Kettenantrieb mit idworx Kettenkasten.

Doch zum Einen gibt es nun schon seit längerem eine modifizierte Ausführung des Riemens, namens CDX Centertrack, welche die Betriebssicherheit verbessert. Und zum Andern zeigt die Erfahrung aus inzwischen einigen Jahren, dass für die gemäßigten Einsatzbedingungen, unter denen die meisten auch hochwertigen Trekkingbikes gefahren werden, die systembedingten Nachteile des Riemens nicht in einem Maße zum Tragen kommen, wie das bei unseren Tests der Fall war.

Doch der entscheidende Grund, warum wir nun auch Räder mit Riemenantrieb anbieten, ist ein anderer. Ein gewisser Teil unserer Kundschaft verlangt danach. Und da wir wie jeder Fahrradhersteller Fahrräder verkaufen müssen und nicht über Fahrradtechnik diskutieren wollen, sind wir gerne bereit, auf die Wünsche unserer Kunden einzugehen, falls wir es verantworten können.

Ein wachsender Anteil der Radfahrer, die heute ein neues Trekkingbike kaufen möchten, erwartet, dass es mit einem Riemenantrieb ausgestattet ist, weil sie sich davon Vorteile versprechen. Und viele Händler, darunter auch einige für idworx wichtige Fachhandelspartner, sind ebenfalls vom Riemenantrieb überzeugt. De facto sind unsere beiden größten Händler derart begeisterte Verfechter des Riemenantriebs, dass sie inzwischen nahezu jedes von ihnen verkaufte idworx auf einen Gates Riemenantrieb umrüsten, noch bevor sie es in den Verkaufsraum stellen.

Insbesondere diesen Händlern wollen wir ihr Geschäft vereinfachen und haben uns daher entschlossen, den Riemenantrieb als Option anzubieten. Damit möchten wir auch vermeiden helfen, dass ein Händler, der wenig bis keine Erfahrung mit der Montage des Riemenantriebs hat, bei der Nachrüstung möglicherweise einen Fehler begeht, der im schlimmsten Fall zu einem Unfall führen kann.

Wenn Sie als zukünftiger Käufer eines idworx Fahrrads sich dafür einen Riemenantrieb wünschen, dann lässt sich dieser Wunsch von nun an leichter als bisher in die Tat umsetzen. Ihr Händler bestellt das gewünschte Rad einfach mit Riemenantrieb bei uns und erhält es wie gewohnt fahrfertig montiert. Und selbstverständlich gelten für die von uns mit Riemenantrieb gelieferten Fahrräder auch die gleichen Garantiebedingungen wie für Fahrräder mit Kettenantrieb. Bitte beachten Sie jedoch, dass der idworx Kettenkasten nicht kompatibel ist mit dem Riemenantrieb.

Mit der Riemenoption ab Werk ergibt sich nun zwangsläufig für viele potentielle Käufer eines idworx das, was man gemeinhin als die Qual der Wahl bezeichnet. Die beworbenen Vorteile des Riemenantriebs – Wartungsarmut, geringer Verschleiß – wirken auf viele Trekkingbiker verlockend, doch gibt es auch Gründe, die dafür sprechen, Ihr künftiges idworx Trekkingbike mit Kettenantrieb zu ordern?

Wir möchten Ihnen die Wahl erleichtern, indem wir Ihnen einige Ausschlusskriterien an die Hand geben. Zweifellos werden Sie im Internet viele Erfahrungsberichte finden, nach denen der Riemenantrieb auch unter verschärften Einsatzbedingungen problemlos funktionierte. Und wir wollen auch gar nicht die Glaubwürdigkeit all’ dieser Berichte in Frage stellen. Doch wir haben eben auch unsere eigenen Testerfahrungen und kennen die Geschichten der Biker, die wieder vom Riemen zurück auf die Kette gewechselt sind. Da wir unsere Verantwortung als Hersteller sehr ernst nehmen, müssen wir unsere Empfehlungen auf Grundlage des Gesamtbildes der Ergebnisse formulieren, denen wir uneingeschränkt Glauben schenken können. Einzelne Erfahrungsberichte von Abenteuertouren durch ferne Länder, die problemlos mit Riemenantrieb gelangen, sind eben nur ein Teil der Geschichte. Auch bei einem Auto kann man mit ein bisschen Glück und entsprechender Fahrweise mit einem Motor und ohne Zahnriemenwechsel eine halbe Million Kilometer zurücklegen. Doch würden Sie deshalb bei Ihrem Auto auf den turnusmäßig alle 120.000 km vorgeschriebenen Zahnriemenwechsel verzichten und einen Motorschaden riskieren?

Hier also unsere Ausschlusskriterien. Sollten Sie auf eine (oder gar mehrere) der folgenden Fragen mit Ja antworten, dann empfehlen wir Ihnen, Ihr idworx nicht mit Riemenantrieb auszustatten.

  1. Fahren Sie Ihr Rad auch im Winter auf Schnee oder Schneematsch? Insbesondere Situationen bei Temperaturen um 0°C sind kritisch, wenn von der durch Streusalz aufgetauten Fahrbahn ein Gemisch aus Schneematsch und Schmutz, in vielen Gegenden angereichert mit Granulat an’s Rad spritzt und dort festfriert.
  2. Fahren Sie ihr Rad auch bei feuchter Witterung abseits asphaltierter Fahrbahnen, so dass das Fahrrad und der Antriebsstrang durch die Laufräder mit größeren Mengen von Schlamm/Dreck bespritzt wird?
  3. Müssen Sie Ihr Hinterrad häufig ein- und ausbauen, weil sie beispielsweise das Rad in einem relativ kleinen Auto transportieren? Anders als die Kette erfordert der Riemen für die sichere Funktion ja eine gewisse Vorspannung, die den Ein- und Ausbau des Hinterrads erschweren kann. Außerdem ist der Riemen im ausgebauten Zustand sowie beim Ein- und Ausbau des Hinterrads gefährdet für Knickung, welche die tragenden Carbonfasern des Riemens unsichtbar beschädigen können.
  4. Unternehmen Sie mit Ihrem Rad mehrwöchige Abenteuertouren? Insbesondere bei Reisen, wo Sie mit Fahrbahnen jedweden Zustands rechnen müssen und sich auch nicht wirklich aussuchen können, bei welchen Witterungs- oder Fahrbahnzuständen Sie Ihr Rad benutzen, überwiegt nach unserer Einschätzung das Risiko eines Riemenrisses bzw. einer Beschädigung der vorderen Riemenscheibe den Vorteil, dass sie damit keine Kette schmieren müssen. Zumal die Versorgungssituation mit Ersatzteilen für den Riemenantrieb selbst innerhalb der hoch entwickelten Länder noch ziemlich schlecht ist. Von Regionen wie Südamerika oder weiten Teilen Asiens oder Afrikas ganz zu schweigen.

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